Die Juppe hat sich bis heute zu einer eleganten Festtagskleidung der Wälderinnen entwickelt und die Familien geben sie stets an die nächste Generation weiter.
Bis auf die Rohmaterialien wird alles in der Talschaft erzeugt. In aufwendigen Prozeduren wird das Plissee erzeugt. Der Leinenstoff kommt zuerst in einen Sud mit Rindsleder und wird in Abständen an der Sonne auf dem Gras getrocknet, um den ersten Glanz zu erzielen. Im nächsten Schritt kommt eine 100jährige Glanzmaschine zur Anwendung, die bis heute ihren Dienst versieht. Ein Schlosser hält sie weiterhin in Schuss. Danach kommt der Stoff in die Plisseemaschine, in welcher die Fältchen gepresst werden und der Stoff dann zur Trocknung zusammengerollt aufgehängt wird. Für eine Juppe benötigt man 5m Stoff.
Ist der Stoff fertig, kommt die Kunststickerin in den Einsatz, um den Latz mit den aufwendigsten Motiven zu verzieren. Inzwischen ist das Sticken zu einem eigenen Berufszweig geworden. Früher verdiensten die Stickerfrauen mehr als ihre Männer in der Landwirtschaft. Die Fäden sind aus reinem Gold (derzeit 1g zu 11 Euro). Jeder Latz ist ein Unikat und jede Auftraggeberin hat ihre eigene Vorstellungen für das Motiv. Dazu gibt es auch Utensilien wie Beutel, Hüte und Schappele, je nach Anlass.
Die Gürtelschließen werden beim Juwelier in Egg gefertigt.
Eine Juppe kostet ca. 10.000,- Euro und wird heute noch auf Bestellung produziert.
Nach dieser interessanten Führung kehrte die Gruppe noch im Hotel Adler in Hittisau ein zu einem gemütlichen Beisammensein.
H. Obkircher