«Denn wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden.» (Römer 10,13) – dieses Wort stand im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes im Gedenken an die Verstorbenen.
Warum kommst du in den Gottesdienst
Zu Beginn stellte der Apostel den am Gottesdienst Teilnehmenden die Frage: «Warum kommst du in den Gottesdienst? – Doch nicht, weil es jemand von dir erwartet, sondern weil irgendwo tief in deiner Seele ein Durst vorhanden ist, den sonst niemand stillen kann – der Durst nach Geborgenheit, Annahme, Liebe und Heimat.»
Und der Apostel brachte es auf den Punkt: «Jesus ist das Leben, er ist derjenige, der das Wasser ewigen Lebens geben und diesen Durst stillen kann.»
Apostel Pfützner wies darauf hin, dass die Gottesdienste im Gedenken an die Verstorbenen, die jeweils am 1. Sonntag in den Monaten März, Juli und November stattfinden, in der Neuapostolischen Kirche als Gottesdienste für die Entschlafenen bezeichnet werden. Dies ist jedoch nur ein «Titel», denn es sind vielmehr Gottesdienste für Dürstende. Jeder, der Durst nach dem Wasser des Lebens, nach der Quelle hat – egal ob auf dieser Erde oder in der Ewigkeit – der ist in diesen Gottesdiensten richtig.
Pro Sekunde versterben zwei Menschen
Täglich verlassen 155 000 Menschen diese Erde – 2 pro Sekunde – eine kaum zu realisierende Zahl. In der Seele berührt werden wir als Menschen meist nur dann, wenn es den Nachbarn oder die eigene Familie betrifft, beziehungsweise wenn besonders dramatische Umstände, die dann auch in den Medien verarbeitet werden, zum Ableben von Menschen führen.
Wo die Seele berührt wird, da entsteht Mitgefühl und im Vertrauen auf Gott auch Fürbitte. Diese Berührung der Seele, das Mitgefühl, das Vertrauen in Gott und die Fürbitte sind zentrale Elemente, welche den Gottesdienst für die Entschlafenen prägen und allen Seelen offen stehen. Doch die Fürbitte für eine Seele alleine schafft nicht Erlösung. Die betroffene Seele muss daran glauben, dass sie von Gott Hilfe erfahren kann und diese auch annehmen wollen.
Wer bittet, dem wird gegeben
Bezugnehmend auf das vorgelesene Wort aus dem Brief an die Römer, in welchem Apostel Paulus den Propheten Joel zitiert, erinnerte Apostel Pfützner daran, dass jeder Mensch in seinem tiefsten Inneren den Wunsch nach Geborgenheit und Liebe hegt, auch wenn mancher diese Liebe auf Erden scheinbar nie erfährt. Hier gibt das Wort des Propheten eine klare Antwort – bitte Gott und er wird dir helfen, wird dich seine Liebe spüren lassen. Der Apostel machte dies ganz deutlich in seiner Aufforderung: «Das gilt nicht nur den Seelen im Jenseits, das betrifft auch dich und mich! Gehen wir hin und bitten: Herr Jesus Christus, hilf mir! Jesus stillt den Hunger, den Durst, die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.»
Wichtig für jede Seele ist es, bereit zu sein, um Hilfe zu bitten und so Beziehung zu Jesus aufzubauen.
Wie ist der Beziehungsstatus
Eine heute geläufige Frage ist jene nach dem Beziehungsstatus. Dies gilt auch für die Beziehung zu Gott. Entspricht dieser Status nur dem äusseren Etikett «Christ» oder handelt es sich um eine Herzensbeziehung zu Gott?
Unterstrichen wurden die Ausführungen von Apostel Pfützner und der beiden Priester, welche er um Predigtbeiträge bat, durch Lieder des Chores und von Solisten.
St. Schlechter