Gemeinde-
und Bezirkssuche

Woche 27 / 2019

09.07.2019

Das Erleben der vergangenen vier Tage ist wie ein wunderschöner Traum. Überwältigende Empfindungen, eine Fülle von Eindrücken und ein Zustand wie der eines Träumenden sind in meinem Herzen.

 
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Die Reise startet am Donnerstagmorgen früh um 5:16 Uhr mit dem Zug zum Flughafen und dem Flug nach Paris. Von dort geht es zusammen mit dem Stammapostel weiter nach Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, mit über 11 Millionen Einwohnern die drittgrösste Stadt Afrikas. Es ist eine einmalige Gelegenheit, mich mit dem Stammapostel lange austauschen zu können.

Bei der Landung auf dem Flughafen Kinshasa N’Djili ist es um 18:20 Uhr schon fast Nacht. Bei dem Flughafenbus vor dem Flugzeug warten zwei Limousinen, die uns zum «Salon diplomatique» bringen, wo wir von Bezirksapostel Michael Deppner und einigen Brüdern empfangen werden. Während der kurzen Wartezeit werden von unseren Brüdern die Reiseformalitäten erledigt, und schon bald geht es weiter. Vor dem Eingang des Flughafens wartet ein Fahrzeugkonvoi auf uns. In halsbrecherischer Fahrt geht es unter Polizeibegleitung (Martinshorn und Blaulicht) Richtung Stadt zum Hotel, wo uns bereits ein Chor erwartet, der einige Lieder vorträgt. Hier dürfen wir auch den zweiten Gastbezirksapostel begrüssen, Bezirksapostel Tshitshi Tshisekedi, der Nachbar aus Lubumbashi, Republik Kongo.


Nach dem Zimmerbezug geht es zum Nachtessen nach draussen, wo uns die Wärme Afrikas empfängt. Als Vorbereitung hatte meine Gattin alle Kleider mit Mückenspray imprägniert. Zusätzlich reibe ich genügend Mückenschutz ein, da wir uns in einem ausgesprochenen Malariagebiet befinden. Die benötigte Impfung gegen Gelbfieber, ohne die kein Visum erteilt wird, habe ich bereits vor einiger Zeit gemacht. Eine gewisse Vorsicht ist einfach angebracht.


Der Freitag beginnt mit einer Apostel-/Bischofversammlung. Es ist ein eindrückliches Erleben, allen diesen Brüdern zu begegnen. Die vierzig Apostel des Landes, das in seiner Ausdehnung fast ein Viertel von Europa ausmacht und über 83 Millionen Einwohner zählt, waren zum Teil mehrere Tage unterwegs gewesen. Mit 1.4 Mio. aktiven Geschwistern in 8200 Gemeinden ist dies eine Dimension, die für uns fast unvorstellbar ist.


Am Nachmittag lassen wir uns in einem Konzert in unserer Kirche Limete-Central auf den bevorstehenden Gottesdienst für die Entschlafenen einstimmen. Das Konzert begeistert neben der Professionalität durch die Freude und Fröhlichkeit der Aufführenden, aber auch durch einen eindrücklichen Tiefgang.


Am Samstagmorgen ziemlich früh geht die Fahrt Richtung Inkisi, einer Stadt ca. 120 km südlich von Kinshasa. Die auf gut zwei Stunden veranschlagte Reisezeit brauchen wir. Plötzlich hält das Fahrzeug des Stammapostels vor uns – eine gewisse Hektik bricht aus. Aufgrund der Strassenverhältnisse ist der hintere linke Reifen geplatzt. Wir steigen aus und begeben uns in den Schatten von Bäumen, während die Brüder unter dem neugierigen Blick von herbeigeeilten Kindern beraten, was geschehen soll. Improvisieren gehört zum Alltag im Kongo. Nach einigem Hin und Her fahren wir weiter mit einem Auto weniger. Die weiteren Fahrzeuge des Konvois haben die Gäste des Pannenfahrzeuges übernommen. Ein Fahrer wird uns mit dem reparierten Wagen später wieder einholen. Die Bilder geben einen Eindruck dieser Fahrt.


Eine grosse Gemeinde von über 3800 Geschwistern erwartet uns unter freiem Himmel. Trotz der prallen Sonne herrscht eine erwartungsvolle, freudige Atmosphäre. Zum ersten Mal überhaupt ist ein Stammapostel in dieser Gegend. Es ist ein grossartiges Erleben, die Kraft des Glaubens zu fühlen, und zu erleben, zu was dieser Glaube fähig ist. Trotz allergrösster Armut, natürlicher Not, Krankheit usw. ist die Freude der Geschwister wahrhaftig ansteckend. Es ist ein Erleben, das ich bislang nur vom Hörensagen und von Erzählungen kannte. Wir haben einfach einen herrlichen Glauben, der selbst Berge versetzen kann! Ich bin tief beeindruckt über meine Brüder und Schwestern in diesem Land.


Der Chor und das kleine Orchester tragen zu einer heiligen Atmosphäre bei, die durch Freude bereichert wird. Nach dem Schlusslied kommen wir in den Genuss von einheimischem Liedgut, das sich zu einem richtigen Freudenfest entwickelt. Am liebsten möchte ich, dass das Ganze nie aufhört. Die Verabschiedung der Geschwister entlang des Weges über das Feld ist so intensiv, dass wir fast nicht vorwärts kommen. Ich muss mich zurücknehmen, um nicht auszusteigen und alle zu umarmen.


In rasanter Fahrt geht es zurück. Unterwegs machen wir kurz Halt an der Grabstätte von Apostel Bayungasa Mundele und seiner Gattin. Es werden Blumen niedergelegt, der Stammapostel spricht ein Gebet und ein kleiner Chor umrahmt diesen Augenblick.


Der Sonntagmorgen ist angebrochen. Heute findet der grosse Gottesdienst für die Entschlafenen statt. Der Stammapostel wird die sakramentalen Handlungen an zwei Aposteln vollziehen. Wir sind in der Kirche Kinshasa Limete-Central, die bis auf den letzten Platz besetzt ist. Der Gottesdienst wird im ganzen Land übertragen und auch das staatliche Fernsehen ist dabei. Gross sind die Erwartungen, und ein tiefes Empfinden der Heiligkeit dieses grossartigen Geschehens ist spürbar. Die herrschende Hitze nehmen wir gar nicht mehr wahr. Das Bewusstsein, dass das grosse Land eine wechselvolle und nicht immer friedliche Geschichte hat und auch viele Krankheiten, Unfälle und Katastrophen ihren Tribut fordern, lässt das eigene Herz aufgehen für alle diese Seelen.


Vor dem Gottesdienst erfolgt in der Sakristei die Vereidigung des neuen Apostels und bisherigen Bezirksältesten Mukoka Jean Kabala, der heute ordiniert werden soll. Zudem wird der bewährte Apostel Innocent Kabuela zur Ruhe gesetzt. Eigentlich wären diese Handlungen am Samstag vorgesehen gewesen, aber ein Ausfall des Flugzeuges hat die Verschiebung notwendig gemacht.


Nach dem Ende des Gottesdienstes wiederholt sich das, was wir am Vortag in Inkisi bereits erlebt hatten. Die vorgetragenen zusätzlichen Lieder in der Sprache Lingála begeistern so sehr, dass die Kirche fast bebt. Es ist einfach grossartig.


Viel zu schnell ist alles vorbei. Bald geht es wieder nach Hause. Die Fahrt zum Flughafen lässt fast daran zweifeln, ob wir überhaupt das Flugzeug erreichen werden. Ein unbeschreibliches Verkehrschaos macht ein Weiterkommen unmöglich. Zum Glück haben wir uns drei Stunden früher auf den Weg gemacht. Die Brüder versuchen alles, um uns einen Weg zu bahnen. Lange Zeit geht gar nichts mehr. Lastwagen stehen quer in der Strasse, Menschenmassen ziehen an uns vorbei und Motorräder schlängeln sich überall durch. So schlechte Luft habe ich in meinem ganzen Leben noch nie eingeatmet. Nach gut ¾ Stunden geht es endlich vorwärts und wir erreichen unseren Nachtflug nach Paris.


Zu Hause angekommen, versuche ich das Erlebte zu verarbeiten. Es ist ein besonderer Reichtum, der mich begleiten wird.